Empfehlungen für Indikatormodell
07/07/2004
Geldzuweisung nach Indikatoren soll Effizienz und Qualität der Universitäten belohnen.
Eine vom Österreichischen Wissenschaftsrat eingerichtete Arbeitsgruppe, die von der Generalsekretärin der deutschen Hochschulrektorenkonferenz, Dr. Christiane Ebel-Gabriel geleitet wurde, hat heute ihre Empfehlungen für die Ausgestaltung der Leistungsindikatoren vorgelegt. Über Leistungsindikatoren sollen laut bestehendem Universitätsgesetz in Zukunft 20% des gesamten Budgets für die Universitäten vergeben werden. Diese Indikatoren haben sich auf die Bereiche Lehre, Forschung und Entwicklung bzw. Erschließung der Künste und gesellschaftliche Zielsetzungen, wie etwa Gleichstellung der Geschlechter oder Internationalisierung der Universitäten, zu beziehen.
In einem solchen System wird es selbstverständlich Indikatoren geben, die die durch die Aufgaben der Universität (zum Beispiel durch den Studierendenzustrom) verursachte Belastung widerspiegeln. Der Wissenschaftsrat unterstreicht in seinen Empfehlungen, dass der gewünschte Leistungsanreiz nur von solchen Indikatoren ausgehen kann, auf deren Größe die Universitäten durch ihre Arbeitsweise vollen Einfluss haben. Wirkungsbezogene (Outcome-) Indikatoren sollen dabei, wie auch vom bm:bwk angedacht, vor Input-Indikatoren den Vorzug genießen.
Weiters betont der Wissenschaftsrat, dass bei der Erstellung der Indikatoren auf Besonderheiten der einzelnen Disziplinen Rücksicht genommen werden muss. Deshalb sollten die zu verwendenden Indikatoren und ihre Gewichtsfaktoren jeweils für Cluster von Fächern festgelegt werden, die aufgrund ihrer fachlichen Verwandtschaft gleichartig beurteilt werden dürfen.
Schließlich weist der Wissenschaftsrat auf die Notwendigkeit einer laufenden Evaluierung der indikatorgestützten Mittelzuweisungen hin, um allenfalls auftretende unerwünschte Wirkungen rasch erkennen und beseitigen zu können. Überhaupt kann die Einführung des neuen Systems nur erfolgreich sein, wenn die Bereitschaft besteht, die Verfahren nach Maßgabe der anfallenden Erfahrungen kurzfristig anzupassen: das System muss lernfähig gehalten werden.
Mit der indikator- und leistungsgebundenen Geldzuweisung wird sich Österreich international in eine Spitzengruppe der Hochschulreformbewegung einreihen. Indikatorsysteme sind zwar in einigen Ländern bereits im Gebrauch, aber die Erfahrungsbasis ist noch so begrenzt, dass Ministerium und Universitäten in einem laufenden Dialog Pionierarbeit bei der Weiterentwicklung des Systems leisten. Dies gilt nicht zuletzt für den Bereich der Kunstuniversitäten.
Rückfragehinweis:
Mag. Nikolaus Possanner
Österreichischer Wissenschaftsrat
Liechtensteinstraße 22a, 1090 Wien
nikolaus.possanner@wissenschaftsrat.ac.at
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Tel: 01/319 49 99 - 20