Gemeinsames Auftreten für eine stärkere Rolle von Wissenschaft und Forschung in Österreich
09/11/2011
Treffen der Ratsversammlungen des Österreichischen Wissenschaftsrates und des Rates für Forschung und Technologieentwicklung.
Erstmals seit der Neubestellung der Mitglieder des Forschungsrates im Herbst 2010 trafen am 9. November 2011 die Ratsversammlungen des Österreichischen Wissenschaftsrates und des Rates für Forschung und Technologieentwicklung zu einem inhaltlichen Austausch zusammen. Neben der Diskussion thematischer Schnittmengen stand die Positionierung zu gemeinsamen Stärken auf der Tagesordnung des Treffens. Themen waren u.a. der Hochschulplan des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung, die Forschungsinfrastruktur sowie die Rolle der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften.
Forschungsinfrastruktur und Hochschulplan als Schwerpunkte der Diskussion Besonderes Anliegen war dem Forschungsrat die Diskussion zur Forschungsinfrastruktur in Österreich. Eine vom Forschungsrat beauftragte Studie hat u.a. einen Finanzierungsbedarf für die Jahre 2010 bis 2014 von ca. 220 Mio. Euro pro Jahr ergeben. Weiters wurde festgestellt, dass es kaum kooperative Forschungsinfrastrukturprojekte gibt und die Nutzung von Geräten meist nur organisationsintern und damit wenig effizient erfolgt. Nach einem Workshop und einer Online-Plattform, in deren Rahmen diese und weitere Ergebnissen der Studie breit diskutiert wurden, kam der Forschungsrat zur Ansicht, dass die Verbesserung und die effizientere Nutzung der Forschungsinfrastruktur ein wesentlicher Standortfaktor für exzellente wissenschaftliche Forschung ist. Daher sollte die Fortsetzung einer spezifisch für Infrastruktur entwickelten Programmlinie ebenso erfolgen wie die Einbindung weiterer forschungsaktiver Organisationen (Unternehmen und außeruniversitäre Forschung), um zu verbesserter Nutzung vorhandener Forschungsinfrastrukturen zu gelangen.
Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt, der vom Vorsitzenden des Forschungsrates, Dr. Hannes Androsch, eingebracht wurde, war der Hochschulplan des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung. Der Forschungsrat arbeitet hier intensiv an der Erarbeitung klarer Alleinstellungsmerkmale (USPs) zur Profil- und Schwerpunktbildung in den jeweiligen Hochschulsektoren, sowie an der Analyse der Zugangssituation und Hochschulzugangsmodi vergleichbarer Länder und der Entwicklung adäquater Maßnahmen für Österreich. In dieselbe Richtung weist die Empfehlung „Universität Österreich 2025“ des Österreichischen Wissenschaftsrates (2010).
Die beiden Ratsversammlungen Der Rat für Forschung und Technologieentwicklung, im Jahr 2000 durch das Bundesgesetz zur Förderung der Forschung und Technologieentwicklung (FTFG) gegründet, umfasst acht Mitglieder aus unterschiedlichen Bereichen der Wissenschaft, Forschung, und Wirtschaft. Seit Herbst 2010 führt Dr. Hannes Androsch den Vorsitz. Die Hauptaufgabe des Rates für Forschung und Technologieentwicklung liegt in der systematischen, unabhängigen und fundierten Beratung der österreichischen Bundesregierung in allen Fragen der Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik. Ziel seiner Arbeit ist es, einen maßgeblichen Beitrag zu einer zukunftsorientierten FTI-Politik zu leisten.
Der Österreichische Wissenschaftsrat, gegründet mit dem Universitätsorganisationsgesetz (UOG) 2002, umfasst zwölf Mitglieder unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jürgen Mittelstraß (Konstanz). Hauptaufgaben des Wissenschaftsrates sind die Beratung der Bundesministerin/des Bundesminister sowie der Universitäten und des Nationalrats in Angelegenheiten der Universitäten und allgemeinen wie speziellen Fragen der Wissenschaftspolitik und der Kunst. Zudem beobachtet und analysiert er unter Bedachtnahme auf europäische und internationale Entwicklungen das österreichische Universitäts- und Wissenschaftssystem und erarbeitet Empfehlungen zu dessen Weiterentwicklung.