Wissenschaftsrat

Pressekonferenz zur Präsentation des Berichtes und der Empfehlungen zu den klinischen Neurowissenschaften

10/07/2012

Orientiert an wissenschaftlichen und gesundheitspolitisch relevanten Themenstellungen hat der Medizinische Ausschuss nach den Empfehlungen zur Onkologie an den Medizinischen Universitäten Innsbruck, Wien und Graz (2009) nun die klinischen Neurowissenschaften an den drei Medizinischen Universitäten einer Analyse unterzogen.

Die Neurowissenschaften haben sich in den letzten beiden Jahrzehnten von einem interdisziplinären newcomer zu einer zentralen Leitwissenschaft entwickelt. Dramatische Fortschritte in Fächern wie Genetik, Molekularbiologie, invasiver Elektrophysiologie und die Entwicklung von neuen, nicht invasiven Verfahren zur strukturellen und funktionellen Bildgebung des Gehirns haben das Verständnis von Themen wie ‚Bewusstsein‘, ‚Sprach- und Denkvermögen‘ oder ‚freier Wille‘ in den vergangenen Jahrzehnten grundsätzlich vorangetrieben. Diese Fortschritte finden ihr Äquivalent auch in den klinischen Neurowissenschaften, also den Fächern, die sich mit Erkrankungen des Gehirns beschäftigen. Molekularbiologische, zelluläre, elektrophysiologische und bildgebende Ansätze werden hier ebenfalls mit großem Erfolg eingesetzt, im Verständnis der Entstehung von – ehemals, mysteriösen‘ – Erkrankungen wie der Alzheimer-Erkrankung, der Multiplen Sklerose und der Parkinsonerkrankung – wurden bereits dramatische Fortschritte erzielt. Die klinische Praxis in den Fächern Psychiatrie, Neurologie, Neurochirurgie, Psychosomatik hat sich durch die Einbindung von genetischen Untersuchungen, neuen molekularen Testverfahren, der Anwendung nichtinvasiver Bildgebung des Gehirns (insbesondere der Kernspintomographie) ebenfalls grundlegend gewandelt. Die Translation von tierexperimentellen Daten hat in vielen Bereichen zu einer Flut neuer effizienter Therapien geführt. Daraus ergeben sich eine Reihe von wichtigen Herausforderungen für die klinischen Neurowissenschaften, die die praktische klinische Arbeit, die Anforderungen an exzellente Forschung und Lehre, aber auch die zugrundeliegende Infrastruktur betreffen. Der Wissenschaftsrat erarbeitet seine Analysen, Stellungnahmen und Empfehlungen in Arbeitsgruppen wie dem Medizinischen Ausschuss.

Orientiert an wissenschaftlichen und gesundheitspolitisch relevanten Themenstellungen hat der Medizinische Ausschuss nach den Empfehlungen zur Onkologie an den Medizinischen Universitäten Innsbruck, Wien und Graz (2009) nun die klinischen Neurowissenschaften an den drei Medizinischen Universitäten einer Analyse unterzogen. Der Wissenschaftsrat hat Professor Arno Villringer, Direktor des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften und Direktor der Klinik für Kognitive Neurologie in Leipzig mit der Zusammensetzung eines neurowissenschaftlich/psychiatrischen Gutachterteams und der Durchführung der Analyse betraut. Das Gutachterteam hat an den drei Medizinischen Universitäten in einigen neurowissenschaftlich/psychiatrischen Feldern hervorragende fachliche Expertise und große Stärken, aber auch – im internationalen Vergleich – Entwicklungspotentiale festgestellt; Schlussfolgerungen und Empfehlungen für den Wissenschaftsstandort Österreich und die klinische neurologisch/psychiatrische Versorgung wurden nun vorgestellt.

Mitschnitt Prof Adler

Mitschnitt1 Prof Villringer



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